Anfang des Monats startete das UMC Utrecht eine Studie, bei der ein Armband eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus frühzeitig vorhersagt.

Freiwilliges Tragen eines Armbandes

Die Gesundheitsstudie trägt den Namen COVID-RED und wird vom leitenden Prüfer Diederick Grobee, Professor für klinische Epidemiologie am UMC Utrecht, geleitet. Das Projekt wird durch das Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union gefördert. Das Forschungsteam sucht 20.000 Niederländer, die das spezielle Armband 7 bis 9 Monate lang nachts beim Schlafen tragen möchten. Dabei handelt es sich um 13.000 aus der Allgemeinbevölkerung ausgewählte Testpersonen und weitere 7.000 Testpersonen, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, an COVID-19 zu erkranken. Dies kann zum Beispiel auf das Alter oder eine Grunderkrankung zurückzuführen sein, die zu einer Schwächung des Immunsystems geführt hat.

Mithilfe eines Fragebogens wird ermittelt, ob jemand für die Studie geeignet ist. Dies bedeutet, dass nur Erwachsene in den Niederlanden teilnehmen können, die zuvor nicht mit dem Coronavirus infiziert waren. Die Teilnehmer erhalten ein Starterpaket (Materialien und Anweisungen) einschließlich eines Begrüßungsschreibens. Die Teilnehmer erhalten keine Vergütung und nehmen auf freiwilliger Basis teil. Die Studienteilnahme kann jedoch vorzeitig beendet werden.

Körperwerte testen

Ziel der Forschung ist es, Corona mithilfe einer App zu erkennen, bevor jemand Symptome zeigt. Um korrekte Daten zu erhalten, muss das Armband mindestens 4 Stunden in völliger Ruhe getragen werden. Aus diesem Grund werden die Tests während des Schlafs durchgeführt. Während der Nachtstunden werden verschiedene Körperwerte kontinuierlich durch das Smartarmband überwacht. Konkret werden Herzfrequenzvariabilität, Ruhepuls, Atemfrequenz und Körpertemperatur gemessen. Die Kombination dieser Körperwerte kann auf eine Infektion hinweisen. Beispielsweise kann ein aufkommender Husten, der die Atemfrequenz beeinträchtigt, in Kombination mit einer erhöhten Körpertemperatur auftreten.

Beim Aufwachen müssen die Nachtdaten vom Armband mit der zugehörigen COVID-RED-App synchronisiert werden. Zusätzlich beantwortet der Teilnehmer jeden Morgen eine Reihe von Fragen in dieser speziellen App. Alle 2 Wochen wird ein separater Fragebogen versendet, der ebenfalls ausgefüllt wird. Bei Bedarf kann das Forschungsteam Blutproben anfordern. Ob Corona möglich ist, wird letztlich über einen Algorithmus ermittelt. Ob jemand tatsächlich infiziert ist, lässt sich mit der App nicht feststellen, sie kann aber aufgrund der Messergebnisse zu einem Corona-Test im Testzentrum oder an einer anderen Teststelle raten.

Ava-Armbänder

Zum Einsatz kommen die Smart-Armbänder der Schweizer Firma Ava. Das Ava-Armband besteht aus Biomaterial und hat eine Batterielaufzeit von etwa 12 Stunden. Das Aufladen kann über den Computer oder über ein Ladegerät erfolgen. Das Armband lässt sich wie ein Uhrenarmband durch Löcher festziehen und lockern. Dieses Wearable wird seit 2016 weltweit verkauft und kostet regulär 270 Euro. Ursprünglich war es ein Damenarmband zur Prüfung der Fruchtbarkeit. Anhand von Körperwerten und Hormonveränderungen kann das Armband berechnen, wann die Frau die größte Chance hat, schwanger zu werden. Dieselben Messsensoren können nun auch mehr Aufschluss über eine mögliche Corona-Infektion geben.

Danny de Keizer